Mandolinengedichte und Mandolinenlied

Ich fand im Schreibtisch ein Gedicht
mit einer merkwürd‘gen Überschrift.
Ich rieb mir die Augen, als ich dort sah
in fetten Lettern: M.O.K.
Dies war der Titel, dann ging es weiter
in vielen Versen – besinnlich und heiter:

Was ist hoch geschätzt am „Deutschen Rhein“?
Der Kuchenheimer Mandolinenverein.
Macht Musik für alle, auch für Mutti und Schwester -
ein sympathisches Mandolinen-Orchester!
Man spielt viele Weisen – mal ruhig und mild,
piano und forte, wenn’s sein muss auch wild.
Im Schwarzwald die Mühle, Piraten von Zimmer,
Opern und Märsche, die Donau „geht“ immer,
Rumba und Disco, auch „Bonn, du mein Bonn“,
gezupft und mit dem Akkordeon.

Das Orchester scheint insgesamt homogen:
Zwei Dutzend, die sitzen – doch einer muss steh’n.
Das ist ... ich glaub‘ der heißt „Dirigent“,
und ist der Boss dieser Zupfmusik-Band.
In der Hand den Taktstock, gar nicht mal klein,
muss zählen und führen – doch niemals schrei’n!
Heißt Ulrich, ist recht beliebt sogar.
Im April begann sein „verflixt 7. Jahr“.
Seine schlimmste Feindin ist die Zeit,
drum ringt er ständig um Pünktlichkeit!
(Jetzt seid bloß still und macht kein Geschrei,
hier sind des „Poeten“ Gedanken frei!)
Vor Ulrich sitzen, wie jeder weiß,
die einzelnen Stimmen im halbrunden Kreis.
„Halbrunder Kreis“ – vergesst das bloß nie,
ist nur eine halbe „Tautologie“.

Zuerst nun die Stimme zur rechten Hand,
Gitarristen, so werden die Spieler genannt:
Clarissa, Daniela, Lena, Maria,
so viel Frau‘npower war noch nie da!
Unter uns – ich gesteh‘s zu meiner Schande,
hielt ich die mal für ‘ne „Viererbande“.
Nicht zu verwechseln mit der „Sarabande“ –
Händel’s schöner Musik aus dem Araberlande.
Vier Damen, die spielen mit sehr viel Spaß,
dazu dann noch Heinz auf dem Elektro-Bass.
Die Mädels umsorgen den „Bass“ mit Elan,
Heinz fühlt sich da wie im Korbe der Hahn.
Gitarren und Bass mit großer Bravour,
geben dem Spiel die Rhythmus-Struktur.
Schnellt plötzlich der Puls auf 180 empor,
steht sicher ein Solo der Gitarren bevor.
Doch - blinzelt Ulrich ihnen aufmunternd zu,
kommen die Nerven rasch wieder zur Ruh‘.
Fast 30 Saiten und zehn Hände
sind für diese Stimme noch nicht das Ende.
Um Nachwuchs macht euch mal keine Sorgen,
im Jugendorchester wachsen die Spieler von morgen.
Zum Bass-Verstärker sollt‘ man noch sagen:
der kann keine Handy-Anrufe vertragen.
Wenn irgendwo mal ein Handy summt,
der Verstärker in grässlichsten Tönen dann brummt.
Doch endlich, nach langem Bitten und Fleh‘n,
ist dann etwas Wunderbares gescheh‘n:
Heinz hat sich fröhlich nach Köln aufgemacht
und einen neuen Verstärker mitgebracht.
Noch wunderbarer war – das halten wir fest:
Manfred bezahlte das Ding ohne jeden Protest!

Links der Gitarren, halb rechts vom Dirigenten,
sitzt auch noch ‘ne Stimme – ihr könnt es euch denken.
Es ist die Mandola – fürs Orchester sehr wichtig,
der Mandoline Mutter - da hört ihr ganz richtig.
Fest in der Hand der Familie Blum,
Vater Manfred und Sohn Uli ihre Pflicht dort tun.
Als Frau schon seit Jahren, so will es die Sitte,
ist Marlies Sander im Bunde die Dritte.
Sie ist – konnt‘ man von Hans erfahren,
aktiv im Orchester schon seit vierzig Jahren.
Die drei brauch‘n Verstärkung – klarer Fall,
die bringt Andreas, der „Junge“ aus Kall.
Ihre Instrumente sind erstaunlich groß,
wie spielt man solche Brocken bloß?
Noch größer ist das Mandoloncello,
Freund Uli zupft so ‘nen dicken Bello.
Ist dies‘ Instrument mit 10 Saiten bespannt,
wird es „Liuto cantabile“ genannt.
Hab‘ ich das richtig erklärt mit Geschick,
dann hoff‘ ich, dass Uli mal zustimmend nickt.
Wie man das Ganze auch wendet und dreht,
es ist eine Stimme mit viel Majestät.

Lässt Ulrich den Blick dann weitergehen,
sind links der Mandola noch and‘re zu sehen:
Von wesentlicher Bedeutung dabei
ist da zunächst die „Mandoline II“.
Ein schier unglaubliches Phänomen,
ist hier bei der Altersstruktur zu seh’n.
Der Jüngste ist Stefan, vor Jahren noch Kind,
während Hubert und Jakob eher „unjung“ jetzt sind.
Kein Grund für Jakob nicht noch mal zu frei’n
und mit seiner Ulla glücklich zu sein.
Kürzlich traf auch eine Urenkelin ein,
so dürfte Jakob der älteste aktiv spielende Uropa sein.
Erfreulich ist es, und schön zu bemerken,
Jugend und Alter hab‘n beide ihre Stärken.
Dazwischen noch Trude, Trudi und die Adelheid,
die Frau‘n in der „Zweiten“: eine absolute Notwendigkeit!

Noch weiter nach links – entgegen dem Uhrzeigersinne,
sitzen noch knapp zehn in der ersten Mandoline:
Aus der Familie Blum auch wieder dabei
mit Birgit und Michael noch weitere zwei.
Aber Michael wie ihr ja sicher wisst,
derzeit an die Mandola ausgeliehen ist.
Doch Birgit soll nicht einsam sich fühlen,
drum Angelika und Cara noch mit ihr spielen.
Auf dass man das Volumen richtig spürt,
noch Inga, - auch Säng’rin - und der Willi Sürth.
Dann last but not least: unser Medikus Om
und Vera mit ihrem Akkordeon.

Zwischen „Erster“ und „Zweiter“, zentimetergenau,
sitzt unsere neue „Percussion-Frau“.
Miriam heißt die – sie kann auch gut singen -
lässt Tambourin, Glocken und Schellen erklingen,
Triangel, Peitschen und fernöstlichen Gong,
selbst Hufgetrappel hörte man schon.

Und ganz in der Ecke - es soll keinen stören,
ist hin und wieder ein Schlagzeug zu hören.

Dies waren die Spieler, doch über all‘m thront,
Hans Fellbach, der mit Frau Berti auch in Kuchenheim wohnt.
Die Zupfmusik lieben alle und fürbass:
Geselligkeit und sehr viel Freizeitspaß.
Verschieden die Stücke, damit uns niemand vergisst,
gespielt wird alles, was spielbar ist:
Vom ältesten Liedgut und schönsten Barock
bis hin zum modernsten Rock und Pop.

Toll sind auch Wandern, im Planwagen kutschieren,
wenn Vera und Sepp durch die Eifel uns führen.
Im Sommer köstliches Fleisch vom Grill,
bei schönem Wetter das Wikingerspiel.
Zu unser’m Glühweinabend im Advent
inzwischen fast halb Europa rennt.
Der gute Nikolaus fürwahr,
beschert brave Spieler Jahr für Jahr.
Hat jemand Geburtstag, so wird er „gebeten“:
„Los in die Kasse mit deinen Moneten“!
Ein tolles Büffet, das ist wirklich wahr,
zaubert Willi daraus dann zweimal im Jahr.

Vor großen Konzerten - so muss es wohl sein,
fallen wir immer in Jünkerath ein.
Zum Üben geht‘s mit Frau/Mann und Maus
dort in ein schönes Bildungshaus.
Wir proben bis unsere Finger dampfen
und in den Pausen, da gehen wir mampfen.
Nach dem Proben geht‘s in den Spielekeller,
dort werden die müden Knochen wieder schneller.
Dann wird getobt, dass die Wände wackeln,
uns‘re Mädels am Kicker nicht lange fackeln.
Ein knallharter Schuss, was ist schon dabei,
wenn der richtig sitzt, gibt‘s ein Riiieeesengeschrei.

Auch zu ander‘n Orchestern – das ist Fakt,
halten wir musikalisch Kontakt.
So spiel‘n wir aus Freude und ganz ohne Druck
mit dem Königsdorfer Mandolinen-Club.
Doch auch dort gibt es, oje, oje,
einen Dirigenten mit den Initialen „U“ und „B“.
Für 2 Orchester nur 1 Dirigent,
das ist, was man heut‘ synergetisch nennt.
Dann entsteht ein Volumen von sinfonischem Klang,
das Publikum war begeistert bislang.
Der wohl schönste Auftritt in diesem Jahr
das Jubiläumskonzert in Königsdorf war!

Ein guter Kontakt - ganz zweifelsohne
entstand durch Vermittlung uns‘rer Trude Bohne.
Das Orchester aus Stockum im Sauerland
ist ihr seit Jahren wohlbekannt.
Drum war sie seit vielen Monaten bemüht,
und hat es schließlich auch hingekriegt,
dass wir ins Sauerland uns bewegen,
um dort eine weit‘re Musikfreundschaft zu pflegen.
D‘raus könnte was werden - ich hab’s im Gefühl:
ein gutes und harmonisches Zusammenspiel.
Zwei sehr schöne Tage hab’n wir dort verbracht,
musiziert, erkundet und viel gelacht.

Jetzt wisst ihr, warum am „Deutschen Rhein“,
man schätzt diesen Mandolinenverein.
Wenn’s euch gefällt, wie’s bei uns geht:
Interessierten die Tür immer offen steht.
Schaut mal vorbei – am besten noch gestern,
beim Kuchenheimer Mandolinen-Orchester.

Gottlob, das Gedicht ist nun endlich zu Ende,
doch eure Gesichter, die sprechen Bände.
Bevor ihr dem „Dichter“ jetzt vielleicht grollt:
Mit euch Ähnlichkeiten, die war‘n nicht gewollt!
Und eh‘ ihr jetzt noch beginnt zu streiten,
nur Zufall wär‘n kleine Gemeinsamkeiten!
Nun hebt euer Glas und stimmt mit mir ein:
„Hoch lebe unser Mandolinenverein!“

(KPL, 14.12.2013)

Donnerstagsproben des MOK

Donnerstagabend – so kurz nach halb acht,
was wird in Kuchenheim da gemacht?
Wo bloß die Menschen geblieben sind?
Durch öde Straßen pfeift der Wind.
Nur hin und wieder in diesen Gassen
sich merkwürd‘ge Gestalten blicken lassen.
Auf dem Rücken Mandolinen, Gitarren, Ständer für Noten,
eilen sie zum Pfarrheim, um dort zu proben.
Nicht nur zu Fuß, oder wie man sagt: per pedes,
nein, einige kommen mit `nem schicken Mercedes.
Das sind die, deren Konten gut bespart,
der Ärmste von allen kommt stets mit dem Rad.
Und die Moral von der Geschicht‘:
Vergesst die Orchesterprobe nicht!

Um viertel vor acht sind alle bereit:
wo nur Dirigent Ulrich Bleck noch bleibt.
In der Regel ist Pünktlichkeit seine Natur,
doch heut‘ fragen alle: „Wo bleibt der nur?“
Mit weh’ndem Jackett und flatterndem Schlips,
kommt er zuletzt in den Raum geflitzt.
Dort haben Fleißige - wie’s halt so ist auf der Welt -
für alle schon Stühle, Ständer und Pult aufgestellt.
Und die Moral von der Geschicht‘:
Vergesst den nötigen Einsatz nicht!

Bevor wir beginnen noch Bürokratie:
Die Anwesenheitsliste – die vergisst Vera nie!
Während sie bei den Anwesenden zufrieden nickt,
wird bei den Fehlenden etwas streng ihr Blick.
Danach verkündet sie kurz und knapp:
„Maria hat gestern Geburtstag gehabt“.
„Los, nehmt die Gitarre, und du, Maria, hör zu,
für dich alles Gute, und Happy Birthday to you“.
Maria ist erfreut über diesen Gesang,
obwohl der nicht sehr harmonisch klang.
Jedoch: Kommt die Gratulation von Herzen, dann genügt
auch Arnold Schönbergs „Zwölftonmusik“.
Und die Moral von der Geschicht‘:
Vergesst die Geburtstagskinder nicht!

Ehe der Dirigent endlich beginnen kann,
schaut er das Orchester voller Hochachtung an:
„Das Konzert letzten Sonntag in Weilerswist
euch allen hervorragend gelungen ist!“
Solch‘ großes Lob kann Menschen bewegen,
drum schau‘n die meisten auch richtig verlegen.
Bevor bei den Mädels Tränchen fließen,
lässt Vera schnell den Schrank aufschließen.
Holt raus an Kamelle so viel sie nur kann
und bietet allen ein Leckerchen an.
Da zieht ein Strahlen über manches Gesicht,
bei wem genau, das verrate ich nicht!
Und die Moral von der Geschicht‘:
Vergesst das Nettsein zu euren Mitspielern nicht!

Jetzt aber Schluss mit den großen Gefühlen:
das Orchester drängt es, endlich zu spielen.
Das nächste Konzert ist schon in zwei Wochen,
ein Programm dazu noch nicht abgesprochen.
Wie soll dieser Auftritt denn nur klappen,
wenn wir bei einigen Stücken noch im Dunkeln tappen?
Lieber Ulrich, hochgeschätzter Dirigent,
wieso hat es wieder bei den Noten geklemmt?
Du hast uns bereits vor einigen Wochen
die zu spielenden Stücke frühzeitig versprochen.
Wir haben gelernt schon als kleines Kind,
wie ernsthaft solche Versprechen sind:
Versprochen ist versprochen
und wird auch nicht gebrochen!
Und die Moral von der Geschicht‘:
Vergiss bitte das Notwendigste nicht!

Ganz unauffällig in einer Ecke,
sitzt unser Hans, der alte Recke.
Achtet peinlich darauf, dass sich alle betragen
und die Mädels nicht über die Stränge schlagen.
Dann steht er auf: „Nun hört mal gut zu
und seid alle still, gebt endlich Ruh‘.
Um sssiebßehn Uhr am 20. Mai,
Auftritt in Kall, wer ist nicht dabei?“
Absagen gilt nicht – das ist bekannt,
drum hebt kaum jemand seine Hand.
Hans führt den Verein: zack, zack, los, marsch,
kommt manchmal daher wie ein Patriarch.
So ganz verkehrt kann das aber auch nicht sein,
denn seit vielen Jahren blüht unter ihm der Verein.
Drum die Moral von der Geschicht‘:
Vergesst den Respekt vor dem Vorsitzenden nicht!

Jetzt ist des Redens wirklich genug.
Der Dirigent kommt endlich zum Zug.
Er zieht sein Jackett aus - und wenn das passiert,
erwartet er, dass sich alles konzentriert.
Nur Manfred gibt – wie‘s schon häufig geschah –
schnell noch ´nen unnützen Kommentar.
Und die Moral von dieser Geschicht‘:
Stört des Dirigenten Kreise nicht!

Geflissentlich Ulrich den Manfred überhört
und weiter in seinen Ausführungen fährt:
„Als Programm für den Auftritt in vierzehn Tagen
hätte ich folgende Stücke vorzuschlagen:
„Schneewalzer“, „Mühle“ „Persischer Markt“,
„Donau“, „Suite Latina“, „Petersburger Schlittenfahrt“.
„Zitherballade“, „Alhambra“, und „Spanischer Tanz“,
zum Schluss die „Piraten“ – nur zur Hälfte, nicht ganz.
Damit wir uns langsam auf Kall einstimmen,
lasst uns mit dem „Persischen Markt“ beginnen.
Denkt an „piano“, beginnt nicht so laut,
und dass der Drummer nicht so auf die Pauke haut!“
Der Trommler wird jetzt kreidebleich,
man sieht, ihm werden die Knie weich.
Da schmunzelt Ulrich und meint vergnügt:
„Wie schön, dass der auch mal Fracksausen kriegt.
Denkt an die Prinzessin und ihre Glöckchen,
stellt sie euch vor im schneeweißen Röckchen.
Da muss es doch zart und lieblich klingen,
als wenn Inga und Miriam leis‘ dazu singen.
Denn schon Wilhelm Busch hat herausgefunden,
dass Musik stets mit Geräusch verbunden.“
Und die Moral von der Geschicht‘:
Musik und Lärm vertragen sich nicht!

Wir spielen bis Takt einhundertsieben,
doch Ulrich ist überhaupt nicht zufrieden:
„Nochmal zurück in den Kasten zwei,
ihr seid mit den Gedanken überhaupt nicht dabei.
Das ist doch Moll, Moll und niemals Dur,
mich packt der Frust, was spielt ihr da nur?“
Und wenn unser Spiel mal rhythmisch nicht stimmt,
Ulrich lautstark: „pam, pam, pah“ zu singen beginnt.
In einer Probe – Inga glaubte es kaum,
wusste nachher nicht, war es nun wirklich oder ein Traum,
da wollte Ulrich das Motiv „D“ wie „Dora“ spielen,
sagte stattdessen jedoch zu aller Vergnügen:
„Jetzt spielen bitte alle: Do wie Dera“,
prompt war das Gelächter wieder da,
bei den „Alten“ und auch bei den „Jungen“.
Diese Verwechslung klang wirklich gelungen.
Und die Moral von der Geschicht‘:
Erst überlegen bevor man spricht!

Nachdem das Stück dann endlich klappt.
werden diese Noten zusammengepackt.
„Nun schlagt Nr. 230 bitte auf“ -
da nimmt das Verhängnis seinen Lauf:
Alle haben diese Noten schon parat,
nur bei Om und Willi gibt’s wieder „Notensalat“.
Kaum hat Vera deren Mappen neu sortiert,
ist das Unglück auch schon passiert.
Unter lautem Lachen von uns allen,
lässt Willi seine Notenmappe wieder fallen.
Und Vera – ohne die Geduld zu verlieren –
beginnt Willis Mappe erneut zu sortieren.
Und die Moral von der Geschicht‘:
Behandle deine Noten fürsorglich!

In dem Zusammenhang fällt mir ein,
es ist nicht einfach im Mandolinenverein:
Man braucht mehr als Noten und gutes Spiel,
auch ein gesunder Körper bedeutet viel.
Ein Mitspieler, der plötzlich spürt,
dass ihn ein dringendes Bedürfnis rührt,
der drängt zum Ausgang mit so viel Gewalt,
dass sein Kopf laut gegen die Türe knallt.
Halb benommen kann er noch hören
unser aller Schrei: „Bitte die Tür‘ nicht zerstören!“
Und die Moral von der Geschicht‘:
Mit voller Blase probt man nicht!

Nach links schaut sichtlich angestrengt
ob dieser Unterbrechung der Dirigent:
„Alles in Ordnung, Willi und Om,
die „Suite Latina“ aufgeschlagen schon?
Und ihr andern: schön rhythmisch mit ein bisschen Pepp,
und sauber greifen – das wäre nett.
Wenn wir nach dem Schlagzeugsolo beginnen,
lasst bitte Noten und Klang übereinanderstimmen!“
Wenn‘s früher mal nicht lief wie es denn sollte
oder wie der Dirigent es gerne wollte,
hat Jakob gedroht mit bösem Grolle:
„Üch soll der Iiepe-Krätzer holle“.
Das ist der Kinderschreck, der oft zugebissen
und viele in den Mühlenbach gerissen.
Bei solch einer Drohung, das ist klar,
ein jeder sofort wieder lammfromm war.
Und die Moral von der Geschicht‘:
Verspottet den Kuchemer Buhmann nicht!

Doch bevor jetzt unser Spiel beginnt,
andere Sachen noch wichtiger sind!
Denn an diesem Abend – das ist gewiss,
was ganz Besonderes zu feiern ist:
Vierzig Jahre im Verein
ist Trudi, darum lädt sie heute ein,
alle, die im wunderschönen Rahmen
ihrer Ehrung bei „Tant Seef“ daran Anteil nahmen,
zu einem Rieseneis mit herrlichen Früchten,
mit Schoko- und mit Erdbeerstückchen.
Nach dieser Eis- und Schokopause haben
wir alle einen durchgefrorenen Magen.
Doch ist das wirklich einerlei -
Hauptsache: es war viel Spaß dabei.
Und dann die leckeren Früchte und Beeren,
ach, wenn doch alle Proben so schmackhaft wären.
Dies denkt unser süßigkeitsliebender Dirigent,
als er dann wieder den Taktstock schwenkt.
Und die Moral von der Geschicht‘:
Proben ohne Eiscreme mögen wir nicht!

Vor einigen Wochen ist etwas Schönes gescheh‘n:
Bei der Probe war’n plötzlich zwei „Neue“ zu seh’n:
die Iris und der Christian,
die packen nun musikalisch bei uns an.
Bei dem Programm, das wir uns vorgenommen,
ist das auch nötig – darum herzlich willkommen!
Und die Moral von der Geschicht‘:
Ohne neue Mitspieler geht es nicht!

Damit Ulrich schnell die richtigen Noten find’
alle Spieler mit Nummern versehen sind.
Dadurch ist es dann auch ganz gewiss,
dass jeder in der richtigen Stimme sitzt.
Trude hat 10, Clarissa und Cara die 8,
wer hat denn dieses System nur erdacht?
Da klingt doch überhaupt nicht perplex
die Frage, wer hat denn nur die Nummer 6?
Und die Moral von der Geschicht‘:
Vergesst bloß eure Nummern nicht!

Vor zwei, drei Monaten – das ist nicht übertrieben,
hat Trudi vor einer Probe ´ne Rundmail geschrieben.
Darin bat sie die Mitspielerinnen, nicht zu vergessen:
„Im Oktober ist wieder Frauenessen“.
Das war das Schlimmste, das ich je vernommen:
Unsere netten Mädels zu Kannibalen verkommen?
Wir Jungs waren vor Entsetzen ganz stumm,
uns trieb nur noch die eine Frage um:
Haben wir aus der Bibel richtig vernommen
die Frauen sind aus `ner dicken Rippe gekommen?
Und die Moral von der Geschicht‘:
Menschenfresser im Orchester woll‘n wir nicht!

Um viertel vor zehn ist‘s endlich vorbei
mit unserer anstrengenden Proberei.
Ehe die Spieler nach Hause nun geh’n,
gibt Dirigent U. B. noch deutlich zu versteh’n,
dass alle zu Haus eifrig müssen üben,
damit die Finger Beweglichkeit kriegen.
Und alle haben sich vorgenommen,
Ulrichs Wunsch auch fleißig nachzukommen.
Jetzt wird dem Dirigenten endlich klar,
dass dieses Orchester ein Glücksgriff war!
Und auch das Orchester sieht nun ein:
Mit dem Dirigenten kann man sehr zufrieden sein.
Und die Moral dieses Gedicht‘s:
Ohne Proben wird das nichts!

Dann geht es noch - trotz der späten Stunde -
ins Gasthaus „Tant Seef“ zur „Mandolinen-Runde“.
Bei Fritten, Brötchen, Bier und Wein
ist das große Thema: Unser Verein.
Wir sind nur eine Handvoll, doch es ist zu berichten,
dass wir aufopfernd auf unseren Schlaf verzichten.
Alles aus Sorge um den Verein,
dabei mag kaum jemand Bier oder Wein!
Und wenn die Probe einmal entfällt,
Manfred uns dennoch zur „Tant Seef“ bestellt.
Und die Moral von der Geschicht‘:
Ohne Vereinslokal geht es nicht!

Dann später wieder in den öden Gassen
sich merkwürd‘ge Gestalten blicken lassen,
die mit Gepäck auf dem Rücken und schlappen Knien
langsam und bedächtig heimwärts ziehen.
Und das Fazit von diesem Gedicht:
Donnerstagsprobe – was Schöneres gibt es nicht!!!

(KPL, 13.12.2014)

Kuchenheimer Mandolinenlied

Was klingt da in St. Nikolaus
und bis ins weite Land?
Gitarren und die Mandolinen
stimmen fröhlich an.
Ihr Musikanten ran!
Man hört so gern in Kuchenheim
der Mandolinen Klang,
der Mandolinen Klang.

Als Wanderklub vor vielen Jahren,
ja so fing es an.
Man wanderte durch Wald und Flur
mit Musik und Gesang.
Ihr Wandervögel ran!
Man hört so gern in Kuchenheim
der Mandolinen Klang,
der Mandolinen Klang.

Die Zupfmusik ist wohlbekannt
in unserm Heimatort.
Drum lasst sie klingen und erfreun
die Leute weiter fort.
Ihr Freunde der Musik!
Man hört so gern in Kuchenheim
der Mandolinen Klang,
der Mandolinen Klang.

Und wenn der Herrgott mich einst ruft:
„jetzt kommt dein letzter Gang“,
begleiten mich die Freunde all
mit Musik und Gesang.
Und komm ich oben an:
Empfangen mich die Engelein
mit Mandolinenklang,
mit Mandolinenklang.

Text & musikalische Bearbeitung
Jakob Fleischhauer 

Hymne an die Zupfmusik

Ja, zwischen Rhein und Eifelland
die Zupfmusik ist wohlbekannt.
Man hört seit vielen Jahren
den schönen Klang in manchem Ort.
In unserer Heimat Kuchenheim
ist diese Musik auch daheim.
Gitarre und die Mandoline,
gern hört man ihre Weisen.
Zu jedem Anlass spielen sie,
mal lauter und auch manchmal leiser.

Nun haltet fest die alte Tradition,
die unsere Väter einst erfreute schon.
Bleibt treu der Zupfmusik,
bleibt treu der Zupfmusik.

Ja, zwischen Rhein und Eifelland
die Zupfmusik ist wohlbekannt.
Es klingt seit vielen Jahren schon
die schöne Musik uns ins Ohr.
Fast hundert Jahre hört man sie,
die wunderschönen Melodien.
Lasst weiter klingen die Musik,
stets müsst Ihr sie erhalten,
erfreut die Leute weiterhin,
die Jungen und die Alten.

Nun haltet fest die alte Tradition,
die unsere Väter einst erfreute schon.
Bleibt treu der Zupfmusik,
bleibt treu der Zupfmusik.

Text und Musik:
Jakob Fleischhauer